Frage:

Wann gibt es wieviele Maikäfer?

Antwort:

In manchen Teilen Deutschlands wird alle vier Jahre ein starkes Massenauftreten des Maikäfers beobachtet. Dann sieht man an warmen Frühlingsabenden ganze Schwärme dieser großen Insekten, die sich besonders gerne an Eichen und anderen Laubbäumen treffen oder um Lampen herumschwirren.

Für dieses sehr regelmäßig auftretende Schauspiel gibt es eine recht einfache Erklärung, denn der beobachtete Zeitraum von vier Jahren entspricht genau der Entwicklungsdauer dieser Insekten zwischen Eiablage und dem Auftreten der ausgewachsenen Tiere. Diese Entwicklung findet im Boden statt, wo die Larven des Käfers, die sogenannten Engerlinge, an den Wurzeln von Pflanzen fressen und dabei oft beträchtliche Schäden anrichten. Im Rhein-Main-Gebiet war beispielsweise 2010 ein starkes Auftreten des Maikäfers beobachtet worden. Aus den in diesem Jahr abgelegten Eiern sind inzwischen Engerlinge geschlüpft, die sich langsam entwickeln und auf ihre große Stunde im Jahr 2014 warten. Unter günstigen Klimabedingungen kann die Entwicklung der Käfer auch schon in drei Jahren abgeschlossen sein. In manchen Ländern, z.B. der Schweiz, ereignen sich die „Maikäferjahre“ daher in kürzeren Abständen als bei uns. Das alleine erklärt aber noch nicht, warum in den Jahren dazwischen keine großen Mengen der Käfer zu finden sind. Dabei spielen kompliziertere Vorgänge eine Rolle, z.B. die Konkurrenz der Maikäfer untereinander und die Wechselwirkung mit natürlichen Feinden, insbesondere Vögeln und Fledermäusen. Letztlich ist es ein Vorteil für den Käfer, nur alle drei oder vier Jahre in großen Mengen zu erscheinen, denn seine Feinde können sich dadurch schlecht auf ihn spezialisieren. Es gibt übrigens drei verschiedene Maikäferarten, von denen man in Deutschland meist nur zwei beobachten kann: den Feldmaikäfer und den Waldmaikäfer. Um diese voneinander zu unterscheiden, muss man sich aber gut auskennen. Verwechselt wird der Maikäfer oft auch mit dem deutlich kleineren „Gerippten Brachkäfer“, der allerdings erst etwas später im Jahr zu schwärmen beginnt und daher als Junikäfer bezeichnet wird. Nach massiven Insektizideinsätzen zwischen 1950 und 1970 war der Maikäfer in Deutschland weitgehend verschwunden, was Reinhard Mey 1974 zu dem Lied „Es gibt keine Maikäfer mehr“ inspirierte. Inzwischen hat der Maikäfer sich in manchen Teilen Deutschlands wieder zu einer Plage entwickelt, aber in Göttingen ist eine Begegnung mit dem Frühlingsboten doch eher ein seltenes Ereignis, das besonders bei Kindern Freude und Staunen erregt.

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