Frage:

Wie funktioniert Viagra?

Antwort:

Vor neun Jahren wurde die kleine blaue Pille in den USA zugelassen. Anfänglich wurde das Mittel als Herzmedikament entwickelt, welches aber während der Testphase seine Wirkung auf die Potenz zeigte. Um den Wirkmechanismus zu verstehen, sollten wir uns zuerst den Vorgang der Erektion ansehen. Verantwortlich dafür ist der obere Schwellkörper, welcher aus einem Geflecht von Fasern und glatten Muskelzellen besteht. Bei einer sexuellen Anregung setzen Nervenimpulse einen biochemischen Signalmechanismus in Gang, wodurch die Ausschüttung des Botenstoffes cGMP gesteigert wird. Dieses cGMP bewirkt eine Entspannung der glatten Muskulatur des Schwellkörpers. Die Arterien weiten sich und Blut kann leichter einströmen. Durch den erhöhten Bluteinstrom wird das umgebene Bindegewebe gespannt, und die Venen werden zusammengedrückt. Als Resultat dieses Differenzdruckes schwillt der Schwellkörper an, und es kommt zu einer Erektion. Was macht nun Viagra?

Normalerweise wird cGMP rasch durch ein Enzym, eine Phosphodiesterase, abgebaut, wodurch der Bluteinstrom und somit auch der Druck vermindert werden. Der Wirkstoff Sildenafil blockt nun genau diesen Abbauprozess, wodurch cGMP angesammelt wird und länger wirken kann. D. h. die Entspannung der glatten Muskulatur wird aufrechterhalten und damit auch die Erektion.

Allgemein wird Sildenafil schnell aufgenommen und fängt bereits nach zirka einer Stunde an zu wirken. Es wird über die Leber abgebaut und dann ausgeschieden. Doch neben der Euphorie sollte auch eines bedacht werden: Sildenafil ist nur ein Erektionsverstärker. Das bedeutet, dass das Mittel nur auf der Grundlage einer Erektion funktioniert. Für Patienten mit Nerven-/Blutgefäßerkrankungen oder Hormondefekten sowie bei Gewebeschäden wird das Medikament nicht helfen. In jedem Fall sollten Sie sich von Ihrem Arzt beraten lassen! Besonders wichtig ist dies auch bei der gleichzeitigen Einnahme von anderen Medikamenten. So können in Kombination mit z. B. Nitroglycerin (wie es Herzkranke verwenden) starke Nebenwirkungen auftreten. Grund dafür ist, dass Nitroglycerin ein Nitrat enthält, welches den Blutdruck senkt. Dadurch kommt es zu einer um ein Vielfaches verstärkten Wirkung der Medikamente, und der Blutdruck sinkt lebensbedrohlich.

Zur Redakteursansicht