Frage:

Wieso werfen Laubbäume die Blätter?

Antwort:

Ich werde diese Frage gleichzeitig mit der Frage „Warum behalten Nadelbäume im Winter ihre Blätter?“ beantworten. Es muss bei dieser Frage zwischen dem Wie und dem Warum unterschieden werden. Das Warum erklärt sich durch den Wasserhaushalt der Bäume: Die Bäume verlieren ständig Wasser über die Blätter an die Außenluft. Gleichzeitig entsteht aber durch den Verlust des Wassers ein Sog, der die Aufnahme von Wasser über die Wurzeln der Bäume antreibt. Laub- und Nadelbäume haben nun unterschiedliche Methoden, mit dieser Herausforderung umzugehen. Die Nadelblätter besitzen im Gegensatz zu Laubblättern eine mehrschichtige Epidermis und eingesenkte Spaltöffnungen. Gleichzeitig ist die der Außenluft exponierte Fläche deutlich geringer als die eines Laubblattes. Nadelblätter verlieren aufgrund ihrer Anatomie erheblich weniger an Wasser als Laubblätter. Laubbäume benötigen deshalb wesentlich mehr Wasser aus dem Boden. Der Winter ist in unseren Breiten jedoch ein trockener Monat. Durch den hohen Verbrauch an Wasser könnten Laubbäume im Winter austrocknen. Das regelmäßige Abwerfen von Laub vor dem Eintreten von ungünstigen Witterungsbedingungen stellt eine Möglichkeit der Anpassung an den in den gemäßigten Breiten vorherrschenden Jahreszeitenwechsel dar. Die Nadelbäume sind durch den geringeren Wasserverbrauch in der Lage, die Blätter auch im Winter zu behalten.

Doch wie werden eigentlich die Blätter abgeworfen? Der Abwurf der Blätter selbst wird als Abcission bezeichnet. Ausgelöst wird dieser Prozess durch das Pflanzenhormon Ethylen. Die Zellen an der Nahtstelle zwischen Blatt und Ast reagieren sensitiv auf dieses Hormon und beginnen in der Folge, sich selbst aufzulösen. Die Verbindung zwischen Blatt und Ast wird dadurch immer schwächer - bis zu einem Zeitpunkt, an dem das Blatt durch das eigene Gewicht oder durch Wind vom Ast getrennt wird.

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