Frage:

Warum kann man sich nicht immer an seine Träume erinnern?

Antwort:

Menschen schlafen im Durchschnitt etwa sieben Stunden pro Tag - eine ziemlich lange Zeit, die für Aktivitäten nicht zur Verfügung steht. Warum haben unsere Vorfahren diese Ruhephase entwickelt? Im Schlaf konnten sie ihre Muskeln erholen, Sinneseindrücke verarbeiten, Energie sparen, und am nächsten Tag waren sie fitter und so gegen die Herausforderungen der Umwelt besser gewappnet. Was passiert aber genau im Schlaf? Im Schlaf ist das Gehirn weitgehend abgekoppelt von Sinnesreizen, weil die Schwelle, ab der man einen Reiz wahrnimmt, höher ist. Das Gehirn hat also viel Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen und die Sinneseindrücke zu verarbeiten. Wie macht es das genau? Wenn wir gerade dabei sind einzuschlafen, lässt die Muskelspannung nach, die Gehirnaktivität nimmt langsam ab, wir steuern auf eine Tiefschlafphase zu. Doch nach einiger Zeit ist es mit der Ruhe vorbei: Plötzlich bewegen sich die Augen, so, als ob man wach wäre. Wir können jedoch keine Muskeln aktivieren, weil ein Gehirnbereich diese Befehle nicht weiterleitet. Verletzungen in diesem Gehirnbereich bei Tieren können dazu führen, dass sie ihre Umgebung erkunden, so als ob sie wach wären. In dieser Phase durchleben wir die intensivsten Träume, und die Gehirnaktivität ähnelt der im Wachzustand. Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Aktivitätsmuster in dem für die Sehverarbeitung zuständigen Gehirnbereich während des Schlafes denen am Tag zuvor ähneln; wir träumen daher wahrscheinlich vom kurz zuvor Erlebten. Doch diese aktive Phase des Schlafes geht vorüber, und wir nähern uns einer Tiefschlafphase, in der die Aktivität des Gehirns wieder abnimmt. Im Laufe der Nacht wechseln sich aktive Schlafphasen mit den Tiefschlafphasen ab. Weckt man Menschen in der aktiven Schlafphase, so berichten sie besonders oft, gerade geträumt zu haben; in der Tiefschlafphase passiert dies seltener. Ob man sich an den Traum erinnert, hängt davon ab, in welcher Schlafphase man geweckt wird.

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