Frage:

Wie entsteht ein Tsunami?

Antwort:

Tsunami. Seit der Naturkatastrophe, die sich im Dezember 2004 in Südostasien ereignete, ist dieses ein Furcht einflößendes Wort. Doch wie entsteht ein Tsunami? Und wie lässt es sich verhindern oder zumindest vorhersagen? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir einige physikalische Konzepte betrachten.

„Tsunami“ ist ein japanisches Wort zusammengesetzt aus „Hafen“ (japanisch: „tsu“) und „Welle“ (japanisch: „nami“). Diese Bezeichnung spiegelt die Erfahrung der Japaner wieder, dass sich ein Tsunami auf hoher See zwar kaum bemerkbar macht, im Hafen jedoch zu einer riesigen, zerstörerischen Welle auftürmt.

Anders als bei den Wellen, die viele von uns schon einmal auf einem See oder am Strand gesehen haben, werden Tsunamis nicht vom Wind erzeugt. Vielmehr sind Erdbeben oder Erdrutsche im Ozean für diese Naturkatastrophen verantwortlich. Allgemein kann man sagen, dass jedes Ereignis am Boden des Ozeans, das eine große Wassermenge aus ihrer Gleichgewichtslage auslenkt, ein Tsunami verursachen kann. In der Regel sind solche Ereignisse starke Erdbeben, deren Epizentrum unter dem Ozean liegen und die den Meeresboden in vertikaler Richtung verschieben.

Dies ist besonders bei sogenannten tektonischen Beben der Fall, die an den Nahtstellen der Kontinentalplatten entstehen. Bei einem solchen Beben senkt sich oftmals ein Teil des Ozeansbodens ruckartig ab und lenkt die Wassermassen aus. Unter dem Einfluss der Schwerkraft streben sie einer neuen Gleichgewichtslage zu – und das löst die Tsunami-Wellen aus. Die Stärke des Tsunamis hängt dabei hauptsächlich vom Ausmaß der vertikalen Bodenverformung ab. Und die wird von der Stärke und Tiefe des Erdbebens sowie der Art des Erdrutsches bestimmt.

Die Geschwindigkeit, mit der sich ein Tsunami ausbreitet, allerdings hängt allein von der Ozeantiefe ab, in der er entsteht. Je tiefer das Wasser ist, desto schneller sind die Wellen. Bei 6100 Metern Wassertiefe erreicht der Tsunami Geschwindigkeiten von etwa 885 Kilometern pro Stunde.

Leider gibt es sehr wenig, was man tun kann, um Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren, Erdbeben, Hurrikans und Vulkanausbrüche zu verhindern. Das gilt auch für Tsunamis. Da sie jedoch von Erdbeben ausgelöst werden, gibt es die Hoffnung, sie vorhersagen zu können. Doch auch das ist schwierig. Schließlich gibt es auch Erdbeben der richtigen Stärke und Tiefe, die kein Tsunami zur Folge haben.

Zur Redakteursansicht