Wellenausbreitung in komplexen Medien:
Flussverästelung und die Statistik extremer Wellenereignisse
Phänomene der Wellenausbreitung in komplexen Medien sind sowohl in der Wissenschaft als auch im täglichen Leben allgegenwärtig. Die durch den Wind getriebenen Ozeanwellen sind ein Beispiel dafür, jedoch auch Licht, Schall, Elektronen und sogar Tsunamis und Erdbeben sind Wellen, die sich in einer natürlichen Umgebung durch ein komplexes Medium ausbreiten. Wegen seiner Komplexität lässt sich dieses Medium oft sehr gut als ein zufälliges, ungeordnetes Medium beschreiben, wie etwa die turbulente Atmosphäre, die komplexen Wirbelfelder von Ozeanströmungen oder ein von Störstellen durchdrungenes Halbleiterkristall.
In den letzten Jahren wurde deutlich, dass sogar sehr schwache räumliche Fluktuationen in solch einem Medium, wenn sie nur korreliert sind, zu sehr starken Fluktuationen in der Intensität der es durchdringen Wellen führen können. Diese Fluktuationen in der Wellenintensität zeigen ausgeprägte räumliche Verzweigungsmuster, woher der Begriff des „branched flow“, der Flussverästelung stammt. Diese Flussverästelung wurde für Elektronen-, Mikro-, Schall- und Wasserwellen beschrieben und beobachtet. In all diesen Systemen führt sie zu stark erhöhten Wahrscheinlichkeiten extremer Wellenereignissen, wie etwa sogenannter Monsterwellen auf dem Ozean.