Göttinger Sommerschule am Puls der Hirnforschung

15 wissenschaftliche Nachwuchstalente treffen sich zur Göttingen Advanced Summer School am Göttinger Bernstein Center for Computational Neurosience (BCCN)

14. September 2016

In der Göttingen Advanced Computational Neuroscience Summer School am Göttinger Bernstein Center vermitteln acht international führende Wissenschaftler vom 06.-16.09.2016 zwei Wochen lang 15 Studierenden aktuelle theoretische Konzepte der Neurowissenschaften. Diese tragen dazu bei, das Wissen über die Funktion des Gehirns zu erweitern. Die 15 Teilnehmenden der Sommerschule, ausgewählt aus über 70 Bewerbenden, kommen aus Südafrika, USA, Vietnam, Russland, Iran, Frankreich, England, Italien und Deutschland. Alle bringen eine fundierte mathematische Grundausbildung mit und gelten als Nachwuchstalente.

Die Mathematik des Gehirns

Das komplexe Zusammenspiel von Milliarden von Neuronen ermöglicht es unserem Gehirn, Informationen zu speichern und zu verarbeiten. Neueste technologische Fortschritte und die hochauflösende Abbildung einzelner Zellen erlauben es, die Aktivität dieser Neuronen zu beobachten, aber auch sie gezielt zu beeinflussen. Dies erfordert die Entwicklung neuer mathematischer Konzepte für die systematische Analyse von Informationsdarstellungen sowie Informationsverarbeitungen in großen Gruppen von Neuronen. In diesem Rahmen gehen die Teilnehmenden der Sommerschule der Frage nach, wie sich das komplexe Zusammenspiel von tausenden von Neuronen durch wenige mathematische Gleichungen beschreiben lässt. Beispielsweise können mathematische Modelle der Informationsspeicherung in neuronalen Schaltkreisen erklären, warum das Langzeitgedächtnis fast unbegrenzt Wissen aufnehmen kann, das Kurzzeitgedächtnis jedoch schon von einer einfachen Telefonnummer gelegentlich überfordert wird. In den Neurowissenschaften eröffnen diese Ansätze neue Möglichkeiten für eine enge, wechselseitige Zusammenarbeit zwischen theoretischer und experimenteller Forschung. 

Die Göttingen Advanced Summer School wird von fünf Promovierenden des Bernstein Center for Computational Neuroscience ( BCCN) organisiert und durch das Sommerschulprogramm Göttingen SPIRIT der Georg-August-Universität Göttingen finanziert. Das Programm soll die Nachwuchsförderung strategisch stärken und damit ein Qualitätssiegel für Nachwuchsförderung auf der Basis der exzellenten Forschung des Göttinger Campus etablieren.

Das Bernstein Center for Computational Neuroscience ( BCCN) widmet sich den computergestützten Neurowissenschaften. Diese sind ein junges Forschungsgebiet, das versucht durch mathematische Modelle und Computersimulationen im Zusammenspiel mit biomedizinischen Experimenten die Dynamik und Anpassungsfähigkeit des Nervensystems zu entschlüsseln. Im Göttinger Bernstein Center, das international eine Führungsrolle in diesem Forschungsbereich einnimmt, kooperieren die Göttinger Max-Planck-Institute für Dynamik und Selbstorganisation, für experimentelle Medizin und für biophysikalische Chemie, die Fakultäten Physik, Biologie, Medizin und Mathematik der Universität Göttingen, das Deutsche Primatenzentrum sowie das Medizintechnikunternehmen Otto Bock HealthCare GmbH.

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