Auszeichnung für interdisziplinäre Forschung

Viola Priesemann erhält Arthur-Burkhardt-Preis

25. Oktober 2022

Die Arthur Burkhard-Stiftung für Wissenschaftsförderung verleiht den gleichnamigen Preis im Jahr 2022 an Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPI-DS) und der Universität Göttingen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich an herausragende Wissenschaftler*innen verliehen, die sich in der interdisziplinären Forschung verdient gemacht haben.

Viola Priesemann leitet seit 2017 die Forschungsgruppe „Theorie Neuronaler Systeme“ am MPI-DS. Dort untersucht sie gemeinsam mit ihrem Team komplexe Netzwerke und deren Organisation. Insbesondere die Verbreitung von Informationen in sowohl lebendigen als auch künstlichen neuronalen Netzten steht im Fokus ihrer Arbeit.

Darüber hinaus entwickelte sie während der Covid-19 Pandemie verschiedene Modelle zur epidemiologischen Ausbreitung des Virus und leistete so einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Pandemieverlaufs. Durch ihre vorherigen Arbeiten zur Theorie komplexer Systeme konnte sie hier die Ausbreitungsdynamik anhand verschiedener Szenarien beschrieben. In diesem Kontext wurde Viola Priesemann auch Teil des ExpertInnenrats der Bundesregierung, um politischen Entscheidungsträger eine Orientierungshilfe bei der Ergreifung von Schutzmaßnahmen zu bieten.

Seit dem 1.10.2022 ist Priesemann zudem Professorin für Theorie Neuronaler Systeme an der Universität Göttingen. Sie ist Mitglied des Exzellenzclusters, in mehreren Sonderforschungsbereichen und Schwerpunktprogrammen am Göttingen Campus. Aufbauend auf ihrer Expertise koordinierte sie mehrere Statements von interdisziplinären europäischen Wissenschaftler*innen, in denen für ein koordiniertes Handeln bei der Pandemiebekämpfung geworben wurde.

Eine Verbindung von Natur- und Gesellschaftswissenschaft

Der Arthur-Burkhard-Preis honoriert eine Verknüpfung von naturwissenschaftlich-medizinischen Erkenntnissen auf der einen und gesellschaftlichen Fragestellung auf der anderen Seite. Laudator Theo Geisel, emeritierter Direktor am MPI-DS, kommentiert: "In ihrer Arbeit zur Modellierung der Epidemie-Ausbreitung bezieht Viola Priesemann auch Zusammenhänge zwischen der Krankheitsdynamik, der Meinungsdynamik, dem menschlichen Verhalten und der Regelbefolgung ein, womit sie eine Brücke zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften schlägt.“

Die Arthur Burkhardt-Stiftung wurde 1983 zum Zwecke der Förderung von Geistes- und Naturwissenschaften ins Leben gerufen. Es war ihrem Stifter dabei wichtig, besonders interdisziplinäre Wissenschaft in diesen beiden Bereichen zu fördern. Durch einen solchen Brückenschlag soll der ethischen und gesellschaftlichen Verantwortung von Naturwissenschaft und Technik ein stärkeres Gewicht verliehen werden. „Wir freuen uns sehr, dass Viola Priesemann diesen Preis erhalten hat. Im Namen des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstoganisation gratuliere ich ihr ganz herzlich zu dieser wohlverdienten Auszeichnung“, freut sich Ramin Golestanian, geschäftsführender Direktor am MPI-DS.

Die Verleihung des diesjähringen Preises fand am 18. Oktober in München statt.

Zur Redakteursansicht