Olga Shishkina erhält EUROMECH-Fellowship
Die Europäische Gesellschaft für Mechanik hat Dr. Olga Shishkina, Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS), zum EUROMECH-Fellow auf dem Gebiet der Strömungsmechanik gewählt und damit ihre bahnbrechenden Beiträge auf diesem Gebiet gewürdigt. Alle zwei Jahre werden europaweit lediglich drei Preisträger in diesem Bereich ausgewählt. Die Gesellschaft zeichnete Olga für ihre profunden Arbeiten zur Rayleigh-Bénard-Konvektion aus, die in zahlreichen Bereichen von grundlegender Bedeutung ist, darunter Ozeanographie, Astrophysik und Klimaforschung.
Konvektion ist ein weit verbreitetes Phänomen in der Natur: Durch einen Temperatur- oder Dichteunterschied entsteht eine selbstorganisierende Strömung, die das dynamische System antreibt. Bekannte Beispiele hierfür sind die Strömungen im Ozean, die Bewegung im Erdmantel oder die Entstehung von Wolken in der Atmosphäre.
Wichtige Beiträge zum Verständnis von Konvektion
In der Strömungsmechanik beschreibt die Rayleigh-Bénard-Konvektion den Prozess des Aufsteigens einer Flüssigkeit von einer erhitzten Oberfläche und des Absinkens von einer kalten Oberfläche aufgrund von Änderungen der Dichte der Flüssigkeit mit der Temperatur. Mit ihrer Arbeit hat Olga Shishkina maßgeblich zu den Modellen für die Rayleigh-Bénard-Konvektion sowie zum Aufbau und zur Funktion von Grenzschichten beigetragen. Dies erkennt auch der bekannter Experte auf diesem Gebiet, Prof. Detlef Lohse, Leiter der Fluidphysik-Gruppe an der Universität Twente (Niederlande), an:
"Olga Shishkina hat bahnbrechende Beiträge zu unserem Verständnis der thermisch getriebenen turbulenten Konvektion geleistet, die in der Geophysik, Astrophysik und in der Prozessindustrie, aber auch im täglichen Leben, etwa zur Optimierung von Heizung und Lüftung, von größter Bedeutung ist", sagt er. "Ihre Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von Mathematik, Physik, Geophysik, Maschinenbau und Informatik, und gerade an diesen Schnittstellen zwischen verschiedenen Disziplinen entstehen interessante und wichtige Entwicklungen. Ich bewundere vor allem ihre geniale Kombination aus strenger mathematischer Analyse, tiefgründiger Theorie und sehr sorgfältigen numerischen Simulationen. Diese hohe Ehre, ein Fellow von EUROMECH zu werden, ist wirklich verdient."
Fortführung einer langjährigen Forschungstradition in der Strömungsphysik
Olga Shishkina hat an der Moskauer Staatsuniversität Lomonossow in Russland promoviert und ist seit 2014 Mitglied des MPIDS. Derzeit leitet sie die Forschungsgruppe "Theorie der turbulenten Konvektion" in der Abteilung von Eberhard Bodenschatz. Das EUROMECH-Komitee wählt alle zwei Jahre drei Preisträger aus, die nach sehr strengen Auswahlkriterien extern nominiert werden müssen. Mit dem Preis würdigt die Gesellschaft bemerkenswerte wissenschaftliche oder innovative Beiträge auf dem Gebiet der Strömungs- und Festkörpermechanik.
"Olga ist eine versierte theoretische Physikerin und dies ist eine wohlverdiente Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen", kommentiert Prof. Ramin Golestanian, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation. "Ihre Arbeit knüpft an die jahrhundertelange Tradition der theoretischen Forschung in der Strömungsphysik am MPIDS an."
Auch Olga Shishkina selbst ist sehr glücklich über die Auszeichnung: "Das ist natürlich eine große Ehre und eine Würdigung unserer Arbeit mit meinen tollen jungen und älteren Kollegen und Mitarbeitern", sagt sie und fährt fort: "Unser Max-Planck-Institut war schon immer weltweit führend in der theoretischen und experimentellen Erforschung von Turbulenzen, insbesondere bei der Konvektion, und ich hoffe, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird, wenn wir diese Forschung angemessen unterstützen."
Das Stipendium wird während der 14. Europäischen Strömungsmechanik-Konferenz vom 13. bis 16. September 2022 in Athen offiziell verliehen.