David Zwicker ist neues Mitglied im EMBO Young Investigator Network
Der Forschungsgruppenleiter des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) wurde als neues Mitglied in die EMBO-Gemeinschaft junger Forscher aufgenommen. David Zwicker erforscht die physikalischen Grundlagen der Organisation biologischer Materie. Zusammen mit 25 anderen Forschenden wird er ab Januar 2022 einer internationalen Plattform beitreten, über die junge Forscher Zugang zu einer Vielzahl von Vernetzungsmöglichkeiten und Fördermitteln haben.
Wie Michael N. Hall, EMBO-Direktor ad interim, in einer Pressemitteilung erklärt, haben die ausgewählten Kandidaten "bereits wissenschaftliche Exzellenz bewiesen, obwohl sie erst vor kurzem ihre eigenen Labors eröffnet haben. Das ‚EMBO Young Investigator Programme‘ wird sie dabei unterstützen, ihre Karriere auf die nächste Stufe zu heben." Für David Zwicker ist dies eine hervorragende Unterstützung für seine Forschungstätigkeit am MPIDS: Welche Organisationsprinzipien stecken hinter den Tausenden verschiedenen Arten von Molekülen, die schlussendlich eine biologische Zelle bilden? Dies ist eine der Kernfragen seiner Arbeit. Denn trotz der rasanten biochemischen Reaktionen und der schnellen Bewegung vieler einzelner Moleküle formen sich schließlich stabile Strukturen. Eine solche robuste Organisation ist entscheidend dafür, dass Zellen ihre Funktion erfüllen können; die zugrunde liegenden Prinzipien bleiben jedoch oft rätselhaft.
Derzeit konzentriert sich seine Forschung auf das Verständnis biomolekularer Kondensate, d. h. Tröpfchen, die an den meisten zellulären Prozessen beteiligt sind. Sie sind zum Beispiel bei der Transkription, der zellulären Signalübertragung und auch bei der Stressreaktion zu finden. Während die grundlegende Theorie der Phasentrennung, welche die Bildung solcher Tröpfchen erklärt, in der Physik gut beschrieben ist, stellt eine komplexe Umgebung wie eine biologische Zelle neue Herausforderungen dar. Insbesondere ist unklar, wie eine derartig überfüllte und verrauschte zelluläre Umgebung die Tröpfchendynamik beeinflusst. Zu diesem Zweck entwickelt David in Zusammenarbeit mit Experimentalphysikern grundlegende physikalische Theorien und spezifische Beschreibungen von biologischen Systemen. Mithilfe einer Reihe von theoretischen Werkzeugen, darunter statistische Physik, Theorie dynamischer Systeme, Flüssigkeitsdynamik und Informationstheorie, möchte er vorhersagen, wie Zellen biomolekulare Kondensate und andere intrazelluläre Strukturen regulieren.
Als Mitglied des Young Investigator Network profitieren die ausgewählten Kandidaten auch von einer Reihe von Vernetzungs- und Ausbildungsmöglichkeiten und haben Zugang zu zentralen Einrichtungen des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg. In diesem Sinne freut sich David Zwicker sehr auf den Austausch mit seinen Forscherkollegen:
"Ich fühle mich geehrt, in dieses Programm von EMBO aufgenommen worden zu sein, insbesondere als Physiker. Ich denke, dies zeigt, dass das Verständnis des Lebens ein interdisziplinäres Problem ist und dass wir die größten Fortschritte machen werden, wenn Personen mit unterschiedlichem wissenschaftlichem Hintergrund zusammenarbeiten. Ich freue mich auf die Diskussionen mit den anderen Wissenschaftlern in den kommenden Jahren!"