Ein Leben für die Wissenschaft – Ehemaliges wissenschaftliches Mitglied Heinz Georg Wagner gestorben

29. Juli 2020

Wir trauern um Prof. Dr. rer. nat. Dres. h.c. Heinz Georg Wagner, Direktor Emeritus am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, (bis 2004 Max-Planck-Institut für Strömungsforschung), der am 29.Juli 2020 mit  91 Jahren in Göttingen gestorben ist.

Heinz Georg Wagner wurde am 20. September 1928 in Hof (Saale) geboren. Er studierte Chemie und Physik an der Technischen Hochschule Darmstadt, promovierte dort 1956 und habilitierte sich 1960 an der Georg-August-Universität Göttingen. Als Professor für Physikalische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum war er maßgeblich an der Planung und dem Aufbau der Abteilung Chemie beteiligt.  Im Jahre 1970 wurde er Professor für Physikalische Chemie an der Georg-August-Universität Göttingen und Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung.

Elementare Reaktionen

Die wissenschaftlichen Arbeiten von Heinz Georg Wagner waren auf die Grundlagenforschung mit großem Anwendungspotenzial mit besonderer Bedeutung für die Umwelt fokussiert. Noch heute aktuell ist das Thema Stickoxide und Schwefeloxide, die als Schadstoffe bei Verbrennungsprozessen zum Beispiel in Automobilmotoren auftreten. Er untersuchte die elementaren Reaktionen, die zur Bildung solcher Schadstoffe führen und erarbeitete Lösungsvorschläge zu ihrer Verringerung. So zeigte er zum Beispiel, dass die Zuführung von Wasserdampf in Verbrennungsprozessen den Ausstoß von Schadstoffen wie Ruß beeinflussen kann. Darüber hinaus untersuchte Heinz Georg Wagner Elementarreaktionen von Atomen und Radikalen in verschiedenen Zuständen, unimolekulare Reaktionen, Kohlenwasserstoffoxidation und atmosphärische Reaktionen, den Ablauf chemischer Reaktionen unter Laserstrahlung und Kondensationsprozesse. Bei seinen Experimenten zu Explosions- und Verbrennungsvorgängen standen die Erforschung der Flammenstruktur und -stabilität, der Entzündungsvorgänge, der Flammeninhibierung, der Flammenbeschleunigung, der Hochdruckverbrennung, der Überschallverbrennung und der Struktur, Entwicklung und Stabilität von Detonationen sowie Explosionsschutz und Sicherheitstechnik und Rußbildung im Vordergrund. Heinz Georg Wagner hat damit auch die grundsätzliche Bedeutung für die Sicherheit in chemischen und technischen Anlagen thematisiert. Weiter arbeitete er an der Mischphasenthermodynamik und erforschte Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichte und die Dynamik von Trennprozessen.

Großes Bundesverdienstkreuz

Über seine wissenschaftlichen Arbeiten hinaus hat Heinz Georg Wagner große Verdienste um die Wissenschaftspolitik erworben. So war er lange Jahre bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft tätig, zuerst als Fachgutachter, dann als stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses Chemie und schließlich als Vizepräsident, zuständig für Chemie, Physik und für Auslandsbeziehungen der DFG. Weiterhin war er Mitglied und lange Zeit Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, der Academia Europaea und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Heinz Georg Wagner wurde mit zahlreichen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet. Für seine Beiträge für die Sicherheit in chemischen und technischen Anlagen erhielt er 1987 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Ferner wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg verliehen. 1997 erhielt er die DECHEMA-Medaille und 1999 das große Bundesverdienstkreuz.

„Wir bedauern den Tod unseres Emeritus Direktors Professor Heinz Georg Wagner“, sagt Eberhard Bodenschatz Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation, „Wir haben ihn als leidenschaftlichen Wissenschaftler und neugierigen Forscher kennengelernt und werden sein Andenken in Ehren halten. Unser Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen“.

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