Social distancing ernst nehmen!
Göttinger Forscher warnen vor Engpass an Intensivplätzen für Corona-Patienten
Angesichts der rasch ansteigenden Zahl bekannter Corona-Infektionen in Deutschland und Europa sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Göttingen Campus in großer Sorge. Diese gründet sich auf die jüngste Abschätzung der in den kommenden Wochen zu erwartenden Fallzahlen und der verfügbaren Zahl von Intensivpflege-Betten in Deutschland. Die von Bund und Ländern getroffenen Maßnahmen zur Begrenzung des Anstiegs sind zwar restriktiv, aber nach Ansicht der Forscher dringend geboten.
„Falls diese und gegebenenfalls weitere Maßnahmen nicht sofort umgesetzt und von uns allen befolgt werden, ist zu befürchten, dass in den kommenden Wochen in Deutschland nicht mehr genügend Intensivpflege-Betten zur Verfügung stehen“, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Göttingen COVID-19 Task Force einstimmig. „Damit wird nicht nur die Rettung von schwerstkranken Corona-Patienten schwierig, sondern auch lebensrettende Maßnahmen bei anderen Krankheiten und Unfällen.“
Die Forscherinnen und Forscher haben dazu die zu erwartende Entwicklung anschaulich in einer Grafik dargestellt. Diese wird auf www.goettingen-campus.de/coronavirus regelmäßig aktualisiert. Die Unsicherheiten in der Prognose sind naturgemäß nach wie vor sehr groß; der Trend ist jedoch deutlich.
Ob die deutschen Krankenhäuser diese Entwicklung verkraften oder uns ähnliche Notstände wie gegenwärtig in Italien erwarten, hängt davon ab, ob die jetzt in Deutschland getroffenen Maßnahmen befolgt werden. Wenn nicht, ist zu befürchten, dass in wenigen Wochen die Zahl der verfügbaren Intensivplätze erschöpft sein wird.
„Es ist daher dringend erforderlich, die von Experten geforderte und durch Bund und Länder benannten Maßnahmen zur sozialen Distanzierung noch strikter umzusetzen“, so die Forscherinnen und Forscher. „Dazu müssen wir alle unser Verhalten umgehend ändern und die Zahl unserer sozialen Kontakte sowohl beruflich als auch privat vorübergehend auf ein Minimum reduzieren. Auch wenn die Ergebnisse der sozialen Distanzierung erst nach mehreren Tagen sichtbar werden, müssen wir jetzt handeln.“