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Max Planck School holt beste junge Köpfe nach Göttingen
Göttingen ist neben Heidelberg und München einer der drei Standorte des neuen Studiengangs „Matter to Life“ (Von der Materie zum Leben), zu dem heute (11. September 2019) im Beisein der Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Peter-André Alt und des Max-Planck-Präsidenten Martin Stratmann der Startschuss in Berlin gegeben wurde. Studierende mit hervorragendem Bachelorabschluss sollen in den Max Planck Schools ganz besonders gefördert werden. „Matter to Life“ ist eine von drei Max Planck Schools, die neben den Schools für „Photonics“ und „Cognition“ eröffnet wurde. Gemeinsam mit den beiden Göttinger Max-Planck-Instituten (MPI) für Dynamik und Selbstorganisation und für biophysikalische Chemie, den tragenden Universitäten Göttingen, Heidelberg und der Technischen Universität München sowie dem Leibniz-Institut für Interaktive Materialien an der RWTH Aachen, will die neue Max Planck School die weltweit besten jungen Wissenschaftstalente nach Deutschland holen und hier halten. Die Studierenden werden so zu führenden Expertinnen und Experten in diesem zukunftsweisenden Themenfeld ausgebildet.
Exzellenz in der Ausbildung
„Mit diesem Studiengang sind wir weltweit sichtbar und führen die Exzellenz deutschlandweit zusammen“, sagt Eberhard Bodenschatz, Direktor am Göttinger MPI für Dynamik und Selbstorganisation, der selbst einer der zwölf Fellows und Mitinitiator des Projektes ist. Die Fellows, das sind 50 ausgewählte Professorinnen und Professoren aus Universitäten, Max-Planck-Instituten und dem Leibniz-Institut, betreuen und unterstützen die Ausbildung durch eigens entwickelte ortsübergreifende Lehrveranstaltungen, Workshops und einer engen Begleitung während des Studiums. Bodenschatz hat die Idee der Max Planck School "Matter to Life" maßgeblich vorangetrieben: "Meine Kolleginnen und Kollegen in den Fakultäten für Physik und Chemie der Universität Göttingen (6 Fellows) mit ihrem internationalem Masterprogramm sowie meine Kolleginnen und Kollegen am MPI für Dynamik und Selbstorganisation (4 Fellows) und am MPI für biophysikalische Chemie (2 Fellows) übernehmen eine führende Rolle in der Ausbildung der jungen Nachwuchstalente auf dem Gebiet Physik komplexer und biologischer Systeme.“, so der Physikprofessor. Die Präsidentin der Universität Göttingen, Ulrike Beisiegel ergänzt: „Die Max Planck School Matter to Life ist ein Vorhaben ganz im Geiste der am Göttingen Campus gelebten Idee gemeinsamer Strukturen. Wir freuen uns, dass wir nach langer und intensiver Vorbereitung zum kommenden Wintersemester mit den ersten Studierenden starten können.“
Auch für Stefan Klumpp, Professor für theoretische Biophysik im Institut für Dynamik Komplexer Systeme an der Universität Göttingen und Vertreter der Universität Göttingen im Vorstand der Max Planck School, ist die neue Schule der richtige Schritt in eine zukünftige, hervorragende Ausbildung talentierter Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler: „Schließlich soll das Matter to Life-Programm auch eine Experimentierfeld für innovative Lehre sein, zum einen indem Studierende vom Anfang an in die Forschung eingebunden werden, zum anderen indem wir Video-Streaming und -diskussionen nutzen, um gemeinsame Veranstaltungen der verschiedenen Standorte abzuhalten oder während einer Veranstaltung beispielsweise in Göttingen mit einem Experten aus Heidelberg zu diskutieren,“ so Klumpp.
Zukunftsweisende Themenfelder
Der Studiengang „Matter to Life“ bündelt Inhalte aus Physik, Chemie, Ingenieur- und Lebenswissenschaften im sich rasch entwickelnden und zukunftsweisenden Themenfeld der Konstruktion und dem Bauen lebensähnlicher Prozesse und Systeme. Neben anderen Göttinger Projekten in der Physik und Chemie wird ein Thema Flimmerhärchen sein. Diese seien für Flüssigkeitstransporte im Körper wesentlich mitverantwortlich, sagt Eberhard Bodenschatz. „Diese Flimmerhärchen wollen wir künstlich zusammenbauen mit der Idee, diese später technologisch und medizinisch einzusetzen.“ Weitere Projekte beschäftigen sich damit, zelluläre Strukturen wie das Zellskelett oder die Zellmembran und deren aktive Dynamiken nachzubauen. „Die Kombination von quantitativen Experimenten und theoretischen Modellen soll uns helfen herauszufinden, woraus ein minimaler Baukasten für zelluläre Prozesse bestehen muss“, sagt Stefan Klumpp.
Erste Studierende bereits ausgewählt
Die Bewerber für das im Wintersemester 2019/20 startende Studiengangprojekt wurden bereits ausgewählt, die Auswahlvorbereitungen für das kommende Jahr starten bald. Im neuen Master/PhD-Programm können sich Studierende mit einem Bachelorabschluss in Chemie, Biochemie, Materialwissenschaften, Molecular Systems Engineering, Physik, Molekularer Zellbiologie, Bioengineering oder einem ähnlichen Fach bewerben. Jeweils zehn Studienplätze gibt es in Göttingen, München und Heidelberg. Nach einer Basis-Lern- und einer Forschungsphase wechseln die jungen Wissenschaftler in einer sogenannten „Lab-Rotation“ auch ihre Studienorte. Michelle Kemper ist eine der bereits ausgewählten Masterstudentinnen: "Ich habe mich aufgrund des interdisziplinären Studiengangs der Physik, Biologie und Chemie und dem Fokus auf lebende Systeme im Programm für die Max Planck School 'Matter to Life' beworben. Dieser Studiengang verbindet Studenten mit sehr unterschiedlichem Background im Programm und es begeistert mich, mit ihnen zu diskutieren und mehr über ihre Denkweise zu erfahren. Darüber hinaus freue ich mich besonders über die Möglichkeit, während meines Studiums eine forschungsorientierte Ausbildung zu erhalten und den Kontakt zu verschiedenen Forschern zu bekommen."
Vom Bachelor direkt zur Promotion
Weiterer Pluspunkt der neuen Max Planck Schools: Sie sind national aufgestellt, also nicht an einen Standort gebunden. Durch den "direct track PhD"– die direkte Qualifikation vom Bachelor zur Promotion – ist sie wettbewerbsfähig mit den großen Programmen in den USA und in europäischen Nachbarstaaten. Die angehenden jungen Wissenschaftler werden von der Max-Planck-Gesellschaft und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell unterstützt.
Weitere Max Planck School unter Göttinger Beteiligung
Das MPI für biophysikalische Chemie und die Universität Göttingen sind darüber hinaus mit vier Fellows (jeweils 2 aus jeder Institution) auch an einer weiteren Schule beteiligt, der “Max Planck School for Photonics“. „Der Standort Deutschland stellt das europäische Zentrum der modernen Photonikforschung und -ausbildung dar. Die Schule bündelt die Kompetenzen dieser Wissenschaftsdisziplin auf einzigartige Weise fach-, einrichtungs- und regionsübergreifend.“, betont Stefan Hell, Direktor am MPI für biophysikalische Chemie, Fellow in der Max Planck School for Photonics und Fellow in der Max Planck School Matter to Life.