Was genau ist Leben?
Kooperationsvereinbarungen für Max Planck Schools in Berlin unterzeichnet
Am 12. Dezember 2018 haben die Partner der drei Max Planck Schools ihre Kooperationsvereinbarungen in Berlin unterzeichnet: Zahlreiche Universitäten unter dem Dach der Hochschulrektorenkonferenz, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Leibniz- und der Helmholtz-Gemeinschaft kooperieren in diesem Pilotprojekt eng miteinander. „Mit dieser gemeinsamen Initiative möchten wir in direkten Wettbewerb mit Universitäten wie Oxford und Harvard treten“, sagte MPG-Präsident Martin Stratmann bei der Vertragsunterzeichnung. Die Kooperations-vereinbarungen legen die rechtliche Grundlage für die Zusammenarbeit in der fünfjährigen Pilotphase. Die Vereinbarungen wurden zunächst mit den sogenannten „tragenden“ Partnerinstitutionen ausgehandelt, da diese eine hervorgehobene Rolle in den Lehr- und Lernkonzepten der einzelnen Schools einnehmen werden. Weitere Partnerorganisationen werden den Verträgen im Frühjahr 2019 beitreten.
Zu den drei Schulen gehört auch die Max Planck School „Matter to Life“. An ihr sind unter anderem die beiden Göttinger Max-Planck-Institute (MPI) für Dynamik und Selbstorganisation und biophysikalische Chemie sowie die Universität Göttingen beteiligt. Eberhard Bodenschatz, Direktor am MPI für Dynamik und Selbstorganisation, hat die Idee der Max Planck School Matter to Life maßgeblich vorangetrieben. „Diese Schule bringt überregional die besten Köpfe zum Thema ‚Konstruktion des Lebens’ in Deutschland zusammen. Dabei übernehmen meine Kolleginnen und Kollegen in den Fakultäten für Physik und Chemie der Universität Göttingen mit ihrem internationalen Masterprogramm sowie meine Kolleginnen und Kollegen am MPI für Dynamik und Selbstorganisation und am MPI für biophysikalische Chemie eine führende Rolle“, sagt Bodenschatz.
Die Max Planck School Matter to Life fördert eine offene und multidisziplinäre Herangehensweise, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszubilden, die sich den grundlegenden Fragen widmen: Was genau ist Leben? Können lebensähnliche Prozesse, Funktionen und Objekte im Labor simuliert und nachgebaut werden? Darüber hinaus hat die Max Planck School das Ziel, zu ergründen, wie diese Vorgänge quantitativ beschrieben und ihre Abläufe vorhergesagt werden können. Die Erforschung der fundamentalen Prinzipien des Lebens wird nicht nur Forschungsgebiete wie Biophysik, Synthetische Biologie, Systemchemie oder Bioinformatik maßgeblich beeinflussen, sondern erfordert auch ethische, soziale und philosophische Überlegungen zu unseren grundlegenden Definitionen von Leben. Daher werden Fragen zu Verantwortung, Autonomie und Recht sowie zur Definition von lebensähnlichen Systemen ebenfalls Bestandteil des Curriculums sein.
„Die Max Planck School Matter to Life ist ein Vorhaben ganz im Geiste der am Göttingen Campus gelebten Idee gemeinsamer Strukturen“ so Universitätspräsidentin Ulrike Beisiegel. „Die Promovierenden der Max Planck School sind in unsere Graduiertenschulen eingebunden und die Masterstudierenden werden in enger Absprache mit unseren Fakultäten betreut.“
Die Max Planck Schools werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 45 Millionen Euro bis 2023 unterstützt. Je nach Vorqualifikation der Bewerberinnen und Bewerber sollen im Rahmen der Max Planck Schools auch sogenannte „direct track“-Promotionen ermöglicht werden: Studierende können durch eine integrierte Master-Phase (so genannte „erste Phase“) direkt nach dem Bachelor in die Max Planck Schools aufgenommen werden. Mit dem „direct track“-Modell sowie einer attraktiven Vergütung wollen die Max Planck Schools auch einen Beitrag zur Fortentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems leisten. Die erste Bewerbungsphase für die drei Max Planck Schools – Matter to Life, Cognition, Photonics – läuft noch bis zum 15. Dezember 2018. Eine zweite Runde startet voraussichtlich im Januar. Die ersten Studierenden werden im September 2019 ihr Studium aufnehmen. Weitere Informationen sind unter www.maxplanckschools.de/de/matter-to-life zu finden.
Die Initiative wird gemeinsam getragen von der Max-Planck-Gesellschaft, der Hochschulrektorenkonferenz, den Forschungseinrichtungen Fraunhofer-Gesellschaft, der Leibniz- und der Helmholtz-Gemeinschaft sowie zahlreichen deutschen Universitäten.