Sie sind die Haltestelle!

Erste EcoBus-Flotte fährt in der Region Bad Gandersheim und Kalefeld

10. Juni 2018

Der Startschuss ist gefallen – die ersten fünf EcoBusse fahren in der Zeit der 60. Gandersheimer Domfestspiele in und um Bad Gandersheim sowie in der Nachbargemeinde Kalefeld. „Für uns geht heute eine intensive Vorbereitungszeit in die nächste Phase“, sagt der Leiter des EcoBus-Projekts Prof. Stephan Herminghaus, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. „Mit dem EcoBus wollen wir eine günstige und umweltfreundliche Mobilität im ländlichen Raum voranbringen." Langfristig soll der EcoBus als Mobilitätssystem auf dem Land etabliert werden und alle Verkehrsmöglichkeiten miteinander verbinden.

Der EcoBus besteht zunächst aus fünf bedarfsgesteuerten Kleinbussen, die für zwei Monate in einem Gebiet in der Stadt Bad Gandersheim mit dem Ortsteil Heckenbeck und der gesamten Gemeinde Kalefeld zum Einsatz kommen. Ihre Fahrtwünsche buchen die Fahrgäste vor Fahrtbeginn über App, Internet oder Telefon. Der vom MPI für Dynamik und Selbstorganisation entwickelte Algorithmus weist die Fahrtanfragen einem Fahrzeug zu, so dass verschiedene Fahrtwünsche mit ähnlichem Start und Ziel kombiniert werden können. Anders als beim Linienverkehr muss sich der EcoBus nicht an Linien oder Fahrpläne halten, sondern bedient alle Fahrtanfragen im Bediengebiet umsteigefrei zu jeder gewünschten Zeit während der Bedienzeiten. Die Kunden sind selbst die Haltestelle!

Der Landesbeauftragte für Regionale Landesentwicklung Braunschweig, Matthias Wunderling-Weilbier freut sich über die innovative Kooperation des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation mit den Zweckverbänden Verkehr und den örtlichen Busunternehmen. „Dieses Projekt ist ein Leuchtturm im Südniedersachsenprogramm. Sein Erfolg könnte zu einer Revolution im ÖPNV im ländlichen Raum führen! Deswegen haben Land und Region immer wieder für den EcoBus geworben.“

Die Northeimer Landrätin Astrid Klinkert-Kittel ist EcoBus-Botschafterin der ersten Stunde, denn sie bekundete schon 2014 beim ersten Treffen mit den Forschern großes Interesse an der intelligenten Mobilitätslösung für den ländlichen Raum. „Flexible und individuelle Mobilitätsangebote sind eines der Schlüsselthemen für den ländlichen Raum. Ich freue mich, dass der EcoBus endlich auf unseren Straßen fährt und bin mir sicher, dass diese Art der Mobilität das Leben in unserer Region noch attraktiver machen und sich die intensive Arbeit für dieses Projekt auszahlen wird.“

Die beiden örtlichen Bürgermeister Franziska Schwarz (Bad Gandersheim) und Jens Meyer (Gemeinde Kalefeld) ergänzen: „Der EcoBus wird eine Bereicherung für unsere Region sein. Wir freuen uns auf eine bessere Vernetzung mit unseren Nachbarkommunen und eine neue Form der Mobilität, um die Gandersheimer Domfestspiele und andere Attraktionen in unserem Kreis erreichbar zu machen, beispielsweise die ´Römerschlacht am Harzhorn` oder die `Tongrube in Willershausen`.“

Das Forschungsprojekt EcoBus wird von den beiden Aufgabenträgern Zweckverband Verkehrsverbund Südniedersachsen (ZVSN) und Regionalverband Großraum Braunschweig als Kooperationspartner fachlich begleitet. Durch die Kooperation mit dem Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation wollen beide für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständigen Aufgabenträger neue Erkenntnisse für den Nahverkehr in der Fläche gewinnen.

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