Rutschen oder Fließen? – Flüssigkeiten auf dem seidenen Faden
Wissenschaftler entdecken unterschiedliche Dynamiken der Tröpfchenbildung auf Fasern
Ob Glasfaser-Kabel für die superschnelle Datenübertragung oder Textilfasern in Kleidung: Hauchdünne Fasern spielen in vielen Lebensbereichen im wahrsten Sinne des Wortes eine tragende Rolle. Damit solche Fasern ihre speziellen Eigenschaften erhalten, werden sie oft gezielt mit einem Flüssigkeitsfilm beschichtet, der stabil und homogen sein soll. Bei der Trinkwassergewinnung hingegen verhält es sich genau umgekehrt: Dort will man mit Hilfe von Fasernetzen aus Nebel Wasser „ernten“, das als Film oder Tropfen entlang der Faser transportiert wird. Anhand von Lackfilmen auf Glasfasern konnten Wissenschaftler jetzt aufklären, ob der Film entlang der Faser langsam fließt oder schneller über die Faser rutscht. Das Team um Karin Jacobs und Sabrina Haefner von der Saar-Universität konnte nun erstmalig gemeinsam mit Oliver Bäumchen vom Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation sowie Kollegen aus Kanada und Frankreich mittels neuer Experimente und mathematischer Modelle zeigen, wie sich ein Flüssigkeitsfilm auf einer Faser in Abhängigkeit von deren Beschichtung bewegt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der renommierten Zeitschrift “Nature Communications” veröffentlicht.