Frage:

Zerfallen eigentlich Milchzähne?

Antwort:

Es ist zu beobachten, dass einige  Milchzähne nach dem Herausfallen langsam spröde werden oder sogar zerfallen. Die meisten Zähne bleiben allerdings über viele Jahre intakt. Normalerweise sind Zähne sehr robust und können sogar länger als andere Körperteile, einschließlich Knochen, erhalten bleiben. Aus diesem Grund nimmt die Analyse von Zähnen auch eine wichtige Funktion in der Forensik und Archäologie ein – um Schlussfolgerungen über die Identität oder die Geschichte des Körpers zu machen, zu dem die Zähne gehören.

Obwohl die meisten Milchzähne sehr gut erhalten bleiben, gibt es zerfallende Milch­zähne! Der Grund dafür könnte darin liegen, dass wir in unserem späteren Leben Milchzähne nicht mehr benötigen; aus medizinischer Sicht gibt es keine Gründe, sie nach ihrem Herausfallen weiter aufzubewahren. Damit gibt es wenig Bedarf für eine medizinische Erklärung für den möglichen Zerfall von Milchzähnen. Für „erwachsene Zähne“ stellt sich die Lage anders dar, da sie nie mehr vom Körper ersetzt werden. So kann ein Zahn, der bei einem Unfall verloren geht, von einem Zahnarzt reimplantiert werden, falls er richtig aufbewahrt wurde. Es wird empfohlen, den verlorenen Zahn im Speichel des Unfallopfers oder in Milch zu lagern, bis er reimplantiert wird. Jedoch hat diese Vorgehensweise wahrscheinlich mehr mit der Tatsache zu tun, dass Zähne teilweise aus lebendigem, organischen Material bestehen, als damit, dass der Zahn anfangen würde zu bröckeln: Die Wurzel und die Substanz unter dem Zahnschmelz, das Zahnbein, werden von Blutgefäßen und Nervenzellen durchzogen. Diese nehmen schnell Schaden, wenn die Zufuhr von frischem Blut, Sauerstoff und Wasser für längere Zeit verloren geht. Umgekehrt besteht die Zahnoberfläche aus Zahnschmelz und ist der härteste Teil des Zahns. Zahnschmelz ist sehr haltbar. Er ist dem Material, aus dem unsere Knochen aufgebaut sind, sehr ähnlich, folglich sehr solide und auch langlebig. Aber warum zerfallen dann die Milchzähne? Zahnschmelz enthält auch Wasser. Er ist eine mineralische Substanz, die hauptsächlich aus Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium und Carbonat, Wasser und sehr geringen Mengen an organischem Material (Proteinen) besteht. Die Proteine dienen der Orientierung und Platzierung der Mikro-Kristalle aus natürlichem Hydroxylapatit während des Wachstums. Allerdings ist es unklar, ob die Wassermoleküle eine schwache chemische Bindung eingehen, oder aber einfach einige Mikrokavitäten (kleinste Höhlen im Zahn) innerhalb der Tausende von Mikrokristallen auffüllen, die den Zahnschmelz bilden. Der Verlust selbst kleiner Mengen Wasser im Zahnschmelz könnte die Ursache dafür sein, dass einige Zähne beim Austrocknen zerbröckeln. Bei einem gesunden Zahn im Mund versorgt nämlich die Wurzel den Zahn nicht nur mit Blut, Sauerstoff und Mineralien, sondern auch mit Wasser. Somit wird der Zahn kontinuierlich bewässert. Wenn ein Milchzahn ausfällt, wird die Wasserversorgung gestoppt und der Zahn trocknet mit der Zeit aus. Es sei denn, er wird sachgemäß konserviert. Sogar wenn Erwachsenen- Zähne im Mund bleiben, zjm Beispiel nach einer Wurzelkanalbehandlung, können sie intern dehydrieren, weil die nährenden Blutgefäße verloren gegangen sind. Die Zähne sind dann eher spröde und anfällig für Frakturen. Deshalb wird in der Regel empfohlen, nach einer Wurzelkanalbehandlung eine Krone auf den Zahn zu setzen. Aber wie kommt es dazu, dass einige Milchzähne zerbröckeln, während andere nach langjähriger Aufbewahrung noch hübsch aussehen? Die Struktur und Zusammensetzung des Zahnschmelzes beeinflusst Eigenschaften wie Härte, Farbe und Langlebigkeit. Zwar sind die Zähne verschiedener Menschen aus den gleichen chemischen Elementen aufgebaut, aber die genaue Zusammensetzung hängt von unserer Nahrungsaufnahme ab. Die tägliche Aufnahme von Nährstoffen dient dem (Wieder-)Aufbau und der Erhaltung unseres Körpers. Die Ernährung beeinflusst nicht nur die Zusammensetzung unserer Zähne während ihres Wachstums, sondern auch, wie schnell sie wachsen. Zum Beispiel kann reichlich Kalzium günstig für die Zahnentwicklung eines Kindes sein. Ernährung und Wachstumsrate schwanken unter Menschen stark, und deshalb kann auch die Struktur des Zahnschmelzes stark variieren. Beide Beobachtungen könnten erklären, warum bei einigen Leuten die Zähne viel weniger stabil sind als bei anderen und deshalb spröde werden oder gar zerbröseln. Blogger berichten über verschiedene Rezepte, wie man Milchzähne als Andenken aufbewahren soll. Eine gründliche Sterilisation des Zahnes ist ratsam. Außerdem werden verschiedene Mischungen zur Milchzahnerhaltung vorgeschlagen, die auf Wasser basieren –  zum Beispiel eine Wasser-Glyzerin-Mischung. Und: Luftdichte Boxen können ebenfalls das Austrocknen der Milchzähne verhindern.

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