Frage:

Warum fühlen wir uns bei 37 Grad Celsius nicht am wohlsten?

Antwort:

Trotz des verregneten Sommers haben uns die vereinzelten heißen Tage dieses Jahres deutlich gezeigt, dass die meisten Menschen Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius und hohe Luftfeuchtigkeit als belastend und unangenehm empfinden. Selbst die kleinste Bewegung wird unter solchen Bedingungen zur Anstrengung, sogar das Nichtstun ist schweißtreibend.

Auf den ersten Blick scheint dies nicht sehr nahe liegend. Schließlich beträgt die menschliche Körpertemperatur etwa 37 Grad Celsius. Müssten wir uns deshalb nicht bei derselben Außentemperatur wie „in unserem Element“ fühlen? Man könnte meinen, dass der Organismus bei einer solchen Hitze selbst keinerlei Energie aufbringen muss, um die Körpertemperatur zu erreichen. Der Körper würde sozusagen von außen auf die richtige Temperatur gebracht. Leider geht diese Rechnung in der Realität nicht auf. Denn der Mensch produziert immer – völlig unabhängig von der Außentemperatur – Wärme. Sie fällt bei der dauernden Funktion von Herz, Gehirn, Nieren sowie im Stoffwechsel an. Diese Wärmemenge ist mehr, als für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur gebraucht wird. Der Rest wird über die Haut an die Umgebung abgegeben. Das klingt zwar nach Verschwendung, doch der Körper ist auf diese Weise sozusagen „auf der sicheren Seite“. Denn nur so ist – innerhalb gewisser Grenzen – garantiert, dass auch bei kälterem Wetter genug Energie zur Verfügung steht, um den Körper zu wärmen. Als Konsequenz muss der Mensch bei niedrigen Außentemperaturen weniger, bei höheren Außentemperaturen mehr Wärme über die Haut abgeben. Bei körperlicher Betätigung entsteht zudem zusätzliche Wärme. An sehr warmen Tagen wird die überschüssige Wärme durch Schwitzen abgeführt. Denn das Verdunsten des Schweißes entzieht der Haut Wärmeenergie; die Haut kühlt ab. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann der Schweiß jedoch weniger gut verdampfen, so dass diese Form der Wärmeabgabe wenig wirkungsvoll ist. Aus diesem Grund empfinden die meisten Menschen trockene Hitze wie sie etwa im Südwesten der USA vorherrscht als erträglicher als feuchte Schwüle. Insgesamt fühlt sich der bekleidete und ruhende Mensch bei etwa 21 Grad am wohlsten.

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