Herausragende Dissertation in den Materialwissenschaften

Dr. Christian Titus Kreis erhält Peter-Haasen-Preis – Verleihungsfeier am 20. Januar 2020

17. Januar 2020

Der Physiker Dr. Christian Titus Kreis erhält für seine Arbeiten am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in der Gruppe um Oliver Bäumchen und seine Dissertation an der Universität Göttingen den Peter-Haasen-Preis. Die Auszeichnung wird für herausragende Doktorarbeiten im weiteren Bereich der Materialwissenschaften an der Universität Göttingen verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Preis ist benannt nach dem Göttinger Physiker Prof. Dr. Peter Haasen, der von 1959 bis 1993 das damalige Institut für Metallphysik und heutige Institut für Materialphysik der Universität Göttingen leitete und die Metallphysik des 20. Jahrhun-derts international entscheidend prägte. Die öffentliche Preisverleihung findet im Rahmen eines Festkollo-quiums mit einem Vortrag des Preisträgers am Montag, 20. Januar 2020, statt. Beginn ist um 16.30 Uhr im Hörsaal 2 der Fakultät für Physik, Friedrich-Hund-Platz 1.

Christian Titus Kreis wurde Ende 2017 an der Universität Göttingen mit dem Thema „Microalgal Adhesion to Model Substrates: A quantitaive in vivo study on the biological mechanisms and surface forces“ promoviert. Seine Forschung für diese Arbeit fand am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in der Arbeitsgruppe von Dr. Oliver Bäumchen statt.

Mikroalgen sind die wichtigsten Produzenten von Biomasse auf der Erde. Sie haben eine große Bedeutung zum Beispiel für die nachhaltige Herstellung von Biotreibstoff und für die Ernährung. Andererseits bilden sie in wässriger Umgebung auf verschiedensten Oberflächen Kolonien in Form von Biofilmen. Auf technischen Strukturen können diese zu einem unerwünschten, deren Funktion einschränkenden biologischen Bewuchs führen, dem sogenannten Biofouling.

Kreis klärte in seiner Dissertation nun mittels einer neuartigen Mikropipetten-Kraftsensortechnik die bis dato unbekannten biologischen Mechanismen auf, die zur Adhäsion von Mikroalgen auf unterschiedlichen Oberflächen und unter verschiedenen Umgebungsbedingungen führen. Darüber hinaus konnte er die extrem kleinen mechanischen Kräfte in-vivo quantitativ bestimmen, mit denen die Mikroalgen an den verschiedenen Oberflächen haften und Biofilme bilden. Diese Pionierarbeit im Verständnis der Adhäsion von Mikroalgen auf Einzel-Zellniveau gipfelt in der Erkenntnis, dass diese durch Licht im Sekundentakt an und ausgeschaltet werden kann. Die in dieser Dissertation gewonnenen Ergebnisse sind über die Biophysik hinaus von großem Interesse, zum Beispiel für die Biotechnologie, die Entwicklung von Anti-Fouling Schichten und die Pharmazie.

Ein international zusammengesetztes Preis-Komitee wählte Kreis‘ Dissertation unter mehreren von Dozierenden der Universität Göttingen eingereichten Vorschlägen aus. Bestätigt wurde die Auswahl durch den Stiftungsrat der Peter-Haasen-Stiftung. (pug)

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