Ein Leben für die Wissenschaft Ehemaliger MPIDS-Direktor Heinz Georg Wagner feiert seinen 90. Geburtstag

Heinz Georg Wagner, Direktor Emeritus des Max-Plack-Instituts für Strömungsforschung (jetzt Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, MPIDS) feiert heute seinen 90. Geburtstag.

20. September 2018

„Professor Wagner blickt auf ein Leben zurück, das er ganz und gar der Wissenschaft gewidmet hat“, sagt Eberhard Bodenschatz, Geschäftsführender Direktor des MPIDS. Heinz Georg Wagner studierte Chemie und Physik an der Technischen Hochschule Darmstadt und habilitierte sich an der Georg-August-Universität Göttingen. Als Professor für Physikalische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum war er maßgeblich an der Planung und dem Aufbau der Abteilung Chemie der RUB beteiligt. Im Jahr 1971 berief ihn die Georg-August-Universität Göttingen als Professor für Physikalische Chemie, zudem wurde Professor Wagner Direktor am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung.

Elementare Reaktionen

Die wissenschaftliche Arbeit des Jubilars als Leiter der Abteilung Reaktionskinetik am MPI für Strömungsforschung war Grundlagenforschung mit großem Anwendungspotenzial sowie auch mit besonderer Bedeutung für die Umwelt. Noch heute aktuell ist das Thema Stickoxide und Schwefeloxide, die als Schadstoffe bei Verbrennungsprozessen zum Beispiel in Automobilmotoren auftreten. Er untersuchte die elementaren Reaktionen, die zur Bildung solcher Schadstoffe führen und erarbeitete Lösungsvorschläge zu ihrer Verringerung. So zeigte er zum Beispiel, dass die Zuführung von Wasserdampf in Verbrennungsprozessen den Ausstoß von Schadstoffen wie Ruß beeinflussen kann. Darüber hinaus untersuchte Heinz Georg Wagner Elementarreaktionen von Atomen und Radikalen in verschiedenen Zuständen, unimolekulare Reaktionen, Kohlenwasserstoffoxidation und atmosphärische Reaktionen, den Ablauf chemischer Reaktionen unter Laserstrahlung und Kondensationsprozesse. Bei seinen Experimenten zu Explosions- und Verbrennungsvorgängen standen die Erforschung der Flammenstruktur und -stabilität, der Entzündungsvorgänge, der Flammeninhibierung, der Flammenbeschleunigung, der Hochdruckverbrennung, der Überschallverbrennung und der Struktur, Entwicklung und Stabilität von Detonationen sowie Explosionsschutz und Sicherheitstechnik und Rußbildung im Vordergrund. Weiter arbeitete er an der Mischphasenthermodynamik und erforschte Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichte und die Dynamik von Trennprozessen.

Großes Bundesverdienstkreuz

1976 wurde Heinz Georg Wagner Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und kleidete dieses Amt 30 Jahre aus, bis zum Jahr 2006. Zudem engagierte er sich als International Secretary of the Combustion Institute und als Vizepräsident der Faraday Division of the Royal Academy of Chemistry. Besonders zu erwähnen ist auch Wagners Vizepräsidentschaft bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Unter seinen zahlreichen Ehrungen und Preisen ist insbesondere das große Bundesverdienstkreuz zu erwähnen, das er im Jahr 1999 erhielt. Anlässlich des Jubiläums richtet der Ortsverband Göttingen der Gesellschaft Deutscher Chemiker am 25. Oktober 2018 ein Festkolloquium für Heinz Georg Wagner aus. „Wir danken Professor Wagner für sein herausragendes Engagement, mit dem er unser Institut stets unterstützt“, gratuliert MPIDS-Direktor Eberhard Bodenschatz. „Zu seinem 90. Geburtstag wünschen wir ihm alles Gute und beste Gesundheit für die Zukunft!“

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