Strömungsforscherin Jennifer Jucha erhält Otto-Hahn-Medaille

Die Max-Planck-Gesellschaft zeichnet Dr. Jennifer Jucha für hervorragende wissenschaftliche Leistungen in ihrer Doktorarbeit aus.

16. Juni 2015

Die 27-jährige Strömungsforscherin Jennifer Jucha vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation bekommt die Otto-Hahn Medaille für ihre „Experimentellen und theoretischen Arbeiten zur Brechung der Zeitumkehrinvarianz hochentwickelter turbulenter Strömungen“, die sie in der Abteilung von Professor Eberhard Bodenschatz geschrieben hat. Die Otto-Hahn-Medaille wird ihr am 17. Juni 2015 im Rahmen der Sektionssitzung auf der 66. Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin verliehen.

Zeitunumkehrbarkeit von turbulenten Strömungen

Turbulente Strömungen findet man überall in unserer Umwelt,  zum Beispiel in der Atmosphäre, den Ozeanen, aber auch in industriellen Mixern oder in der Badewanne.  Dabei haben Turbulenzen die Eigenschaft, Mischvorgänge erheblich zu beschleunigen. Ein erster Schritt, um diese Vorgänge besser zu verstehen, ist die Untersuchung der Bewegung von kleinen Partikeln, die sich mit der Strömung mitbewegen – wie beispielsweise bei aufgewirbeltem Staub. Anhand der relativen Bewegung zwischen diesen Teilchen kann man wichtige Eigenschaften turbulenter Strömungen erforschen.

In ihrer Doktorarbeit untersuchte Jennifer Jucha experimentell, wie sich Teilchen in Gruppen aus zwei und vier relativ zueinander bewegen. Sie fand heraus, dass das Verhalten dieser Gruppen unterschiedlich ist, wenn die Zeit vorwärts oder rückwärts läuft. Durch eine theoretische Betrachtung konnte sie dieses Ergebnis auf ein in der Turbulenzforschung bereits bekanntes Phänomen zurückführen: den Transport von Energie von großen zu kleinen räumlichen Skalen. Dieser Zusammenhang gibt einen weiteren Hinweis darauf, wie die verschiedenen Skalen einer turbulenten Strömung miteinander wechselwirken.

Seit 1978 zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die sie in der Regel im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erbracht haben, mit der Otto-Hahn-Medaille aus. Diese ist mit einem Anerkennungsbetrag von 7500 Euro verbunden. Durch die Preisverleihung sollen besonders begabte Nachwuchswissenschaftler zu einer späteren Hochschul- oder Forscherkarriere motiviert werden.

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