Frage:

Was passiert bei einer optischen Täuschung?

Antwort:

Die Aufnahme von Bildern im Auge und die Verarbeitung in den Sehzentren des Gehirns laufen mit faszinierender Leichtigkeit, jedoch keineswegs fehlerfrei ab. Aber Fehler ist nicht gleich Fehler. Wenn wir zum Beispiel ein lästiges Insekt nicht sehen, könnten wir gestochen oder gebissen werden. Wird dagegen ein Insekt wahrgenommen, wo eigentlich nur eine Fussel war, dann wird höchstens ein zweiter Blick nötig. Wenn wir uns also manchmal einen falschen Alarm gestatten, dann können wir andererseits unscheinbare, aber wichtige Dinge um so eher erkennen. Optische Täuschungen sind sozusagen die Kehrseite der beeindruckenden Fähigkeiten des Sehsystems. Maler, Architekten, Bühnenzauberer haben sich seit langer Zeit solcher Täuschungen bedient, und auch Wissenschaftler nutzen sie, um die Sehleistungen genauer zu verstehen und zum Beispiel um bessere Videokameras zu entwickeln. Ein Bild lässt sich leichter erkennen, wenn es einen guten Kontrast hat. Das Auge ist sogar in der Lage, den Bildkontrast zu verstärken. Bei dem Hermann-Gitter in der Abbildung unten ist der Kontrast eigentlich ausgezeichnet. Das Auge kann die Kontrastverstärkung aber nicht einfach abschalten, so dass Punkte erzeugt werden, wo gar keine sind. Umgekehrt reicht im verschneiten Hochgebirge unsere Fähigkeit zur Kontrastverstärkung oft nicht aus, und wir verwenden eine Skibrille für die bessere Erkennung von Konturen. Wenn Sie jetzt so eine Brille zur Hand haben, können Sie sich überzeugen, dass damit auch die springenden Punkte noch etwas deutlicher werden. Das Internet bietet weitere Beispiele, googlen Sie am besten nach „optical illusions“. Vielleicht können Sie herausfinden, welche nützlichen Fähigkeiten jeweils hinter den Täuschungen stecken?

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