Frage:

Wann schneit und wann hagelt es?

Antwort:

Luft kann nur begrenzt Wasser in Form von Dampf aufnehmen. Ist die maximale Menge erreicht, z. B. 17 Gramm Wasser in einem Kubikmeter bei 20 Grad Celsius warmer Luft, beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent. Je geringer die Temperatur, desto weniger Wasserdampf kann die Luft aufnehmen. Bei 10 Grad Celsius entspricht die Menge 9 Gramm und bei 0 Grad Celsius nur noch ein Gramm. Die relative Luftfeuchtigkeit gibt also den Anteil des Wasserdampfes im Verhältnis zur maximal möglichen Menge an. Durch die Sonnenstrahlen wird die Erdoberfläche erwärmt und Wasser verdampft. Die erwärmte, wasserdampfhaltige Luft dehnt sich aus und steigt nach oben. Mit zunehmender Höhe nimmt die Temperatur ab und die relative Luftfeuchtigkeit zu. Die Luft wird mit Wasserdampf übersättigt. Über dem Gefrierpunkt kondensiert das Wasser innerhalb der Wolke zu kleinen Tröpfchen an mikroskopischen Staubpartikeln. Bei hoher Luftfeuchtigkeit lagern sich immer mehr Wassermoleküle an die Tröpfchen an. Wegen der Verwirbelung der Luft (Turbulenz) stoßen Tröpfchen zusammen und werden eins. Die Tröpfchen werden immer größer, und ab einer gewissen Größe fallen sie aus der Wolke - es regnet.

Tatsächlich ist die Tröpfchenbildung wesentlich komplexer, da die Tröpfchen aufgrund der Luftströmungen durch die Wolke gewirbelt werden und dabei verdampfen, gefrieren, schmelzen und immer wieder zusammenstoßen. Schnee und Graupel bilden sich, wenn die Kondensation unter dem Gefrierpunkt stattfindet. Die Eiskristalle sind aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte unterschiedlich geformt. Manchmal ballt die turbulente Strömung viele kleine Schneeflocken zusammen, und es entstehen große Flocken. Wenn der Schnee durch wärmere Luftschichten gelangt, schmilzt er, und übrig bleibt gewöhnlicher Regen. Beim Hagel ist es umgekehrt. Regentropfen werden von starken Aufwinden in einer Gewitterwolke (immerhin 120 Kilometer pro Stunde) nach oben gesaugt und gefroren. Auf dem Weg nach oben gefriert immer mehr Wasser an. Sind die Hagelkörner schwer genug, fallen sie nach unten - es hagelt. Je nach Wettersituation können Hagelkörner sehr groß werden.

So gab es am 28. Juni letzten Jahres in Süddeutschland riesige Hagelkörner - ähnlich Bocciakugeln – mit einem Durchmesser von 12 Zentimetern. Also Vorsicht!

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