Frage:

Gibt es Außerirdische?

Antwort:

Dies gehört zu den fundamentalen Fragen der Menschheit. Die Darstellung der Außerirdischen in der Fiktion erfüllt den Zweck der Unterhaltung, jedoch nicht der Wahrheit. Aus wissenschaftlicher Sicht kann man sagen: Wir wissen es (noch) nicht. Trotzdem kann man ein bisschen Klarheit aus dem heutigen Kenntnisstand gewinnen.

Es gibt Milliarden von Galaxien mit jeweils Milliarden von Sternen. Daher kann man die Frage stellen, ob so eine Lebensform wie der Mensch überall entstehen kann. Die physikalischen Gesetze sind gleichermaßen gültig im ganzen Universum. Außerirdische sind im allgemeinen Fall nichts anderes als eine Lebensform. Eine Lebensform ist eine komplexe Zusammensetzung von Molekülen. Die Hauptvoraussetzungen sind die Existenz von schweren Elementen (also solche, die schwerer sind als Helium) und von Lösungsmitteln, die solche Moleküle bauen können. Die Supernova-Explosionen von kurzlebigen schweren Sternen sind die Hauptquelle solcher Elemente. Sterne sind glühende Gaskugeln, die meistens aus leichten Elementen wie Helium und Wasserstoff bestehen. Daher ist es nicht vorstellbar, dass Leben auf Sternen entstehen kann. Dann bleiben nur die Planeten, und da kann man tatsächlich schwere Elemente finden.

Aber wie viele Sterne haben überhaupt Planeten? Mehr als die Hälfte aller Sterne in unserer Galaxie sind Doppelsterne, d.h. diese bieten wenig Raum für stabile Umlaufbahnen der Planeten und sind in dieser Diskussion ausgeschlossen. Man braucht immer solche Sterne, die lange leben, um Planetenentstehung und -entwicklung zu ermöglichen. Schwere Sterne sind ausgeschlossen, denn sie leben zu kurz. Allerdings bleiben immer noch Milliarden von Sternen, die potentielle Kandidaten für Planeten sind, jedoch nicht unbedingt für bewohnbare Planeten.

Außer schweren Elementen braucht man Lösungsmittel. Wasser ist ein sehr geeignetes Mittel für weitere Molekülbindungen. Wasser kann aber nicht auf jedem Planet existieren. Man definiert daher die so genannte ‘Habitable Zone’. Das ist die Entfernung vom Stern, in der Wasser in flüssiger Form existieren kann. Diese Zone hängt von der Leuchtkraft des Sternes ab. Das bedeutet, dass für heißere Sterne diese Zone weit vom Stern entfernt ist. Für kühlere Sterne ist sie näher. Heißere (schwere) Sterne sind wie oben diskutiert ausgeschlossen. Zu kühle Sterne sind auch ausgeschlossen. Denn wenn die Planeten zu nah zum Stern stehen, verursacht dies eine so genannte synchrone Rotation. Dies bedeutet, dass der Planet seinem Stern stets dieselbe Seite zuwendet. Doch auf diese Weise kann keine lebensfreundliche Atmosphäre entstehen, die überall auf dem Planeten vergleichbare Bedingungen bietet. Dann bleiben nur noch so genannte sonnenähnlichen Sterne. Das heißt, wenn es außerirdisches Leben geben soll, dann sollten ähnliche Bedingungen herrschen wie in unserem Sonnensystem.

Auch wenn ein Planet lange in einer habitablen Zone existiert, heißt das nicht unbedingt, dass sich menschenähnliches Leben entwickeln kann. Es dauert Millionen von Jahren und braucht eine Vielzahl von Mutationen, um ein komplexes und intelligentes Wesen wie den Menschen zu erschaffen, welches Bewusstsein besitzt und eine Zivilisation gründet. Es gibt die so genannte Drakesche Formel, die nach der Abschätzung aus oben genannten Merkmalen statistisch besagt, wie hoch die Anzahl der intelligenten Zivilisationen unserer Galaxie ist. Die Schätzungen sind fast so willkürlich wie die Lottozahlen der nächsten Woche.

Abhängig von der Planetenatmosphäre können viele verschiedenen Arten von Kreaturen auf einem Planet entstehen. Ob sie jedoch eine Intelligenz entwickeln können, um mit uns zu kommunizieren, ist eine andere Frage. Die Entfernungen im All sind allerdings zu groß, um irgendeine Art von Kommunikation zu erlauben. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Seit 15 Jahren gibt es ständig neue Entdeckungen von Planeten, sogar einige in habitablen Zonen. Aber die Zukunft wird Gewissheit bringen. Das heißt, dass die zentrale Frage, ob es Außerirdische gibt, heute noch nicht beantwortet werden kann.

Abschließend, mit Oscar Wildes Worten: „Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt, die meisten Menschen existieren nur.“

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